Villány ist das südlichste Weinbaugebiet Ungarns, das eine Fläche von nahezu 2000 Hektar hat. Die beliebteste Siedlung des Weinbaugebiets ist Villány, das zu Recht weltbekannt für seine Rotweine, Winzer, Weinkeller und Veranstaltungen ist.
Zur Erfolgsgeschichte Villánys trägt neben den Weinen auch der immer größere Tourismus bei: Zu verdanken ist dies den internationalen Erfolgen der Winzer, der Gastfreundschaft, vielen guten Festivals und der infrastrukturellen Entwicklung. Lassen Sie den Alltag hinter sich, und entspannen Sie in Villány bei der Familie Bock!
Die Geschichte Villánys
Auf dem Gebiet Villánys beschäftigten sich nachweislich bereits die Römer mit Weinanbau. Zur Zeit der Türkenherrschaft war die Region durch eine reiche Ernte gekennzeichnet, aber später – während der andauernden Kämpfe – wurde ein bedeutender Teil der Trauben vernichtet.
Im 17. Jahrhundert wurde die Siedlung Villány wiedererrichtet, jedoch näher am Weinberg als früher. Zu dieser Zeit lebte vor allem eine serbische Bevölkerung im Dorf, auch die Weingärten wurden von den „Raizen“ bebaut, vor allem diejenigen am Berghang.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts herum siedelten sich immer mehr Deutschsprachige in den Dörfern rund um Villány herum an (die frühere Art des Blauen Portugiesers wurde von den deutschen Siedlern mitgebracht). Den Dokumenten zufolge waren der überwiegende Teil der Bevölkerung Deutsche, der kleinere Anteil Raizen. Sie lebten als Leibeigene, durften aber wegziehen, was die deutschen Leibeigenen jedoch nicht nutzten, da sie blühende Gutshöfe und Weingärten errichteten, die sie nicht verlassen wollten. Sie besiedelten jedes freie Stück Land, sodass die Wälder nach und nach auf die Bergspitze zurückgedrängt wurden und schließlich Stück für Stück verschwanden, um den Weg für Reben freizumachen.
Im 19. Jahrhundert stieg sowohl im In-, als auch im Ausland die Nachfrage nach den Weinen aus Villány. Bis zum Jahr 1848 durften die Leibeigenen ihren Wein nur zwischen dem 29. September und dem 24. April (vom Michaelstag bis zum Georgstag) verkaufen. Nachdem diese Verordnung aufgehoben wurde, konnten sich die Leibeigenen auf dem Markt mehr Geltung verschaffen.
Die sich erweiternden Marktmöglichkeiten und der Anbau von Traubensorten, die einen Qualitätswein hervorbrachten, ermöglichten es, dass die Weine des Weingebietes auch auf den ausländischen Märkten an Raum gewannen. In der Entwicklung der Weintrauben- und Weinbranche stellte die landesweite Reblauskatastrophe einen großen Bruch dar, die in Ungarn im Jahr 1875 begann, auch in Villány irreversible Folgen hervorrief und in den darauf folgenden 20 Jahren riesige Schäden verursachte.
Nach der Plage begann in Villány verhältnismäßig früh die Rekonstruktion der Weingebiete. Eine große Rolle in dieser riesigen, verantwortungsvollen Arbeit spielte landesweit und auch international die Familie Teleki. Es mussten beinahe 20 Jahre vergehen, bis das Anbaugebiet die Größe von vor 1875 erreichte.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erreichte die Weintrauben- und Weinbranche in Villány ein höheres Niveau, wobei diese Entwicklung jedoch vom Ersten Weltkrieg unterbrochen wurde. Die südlichen serbokroatischen Gebiete stellten einen bedeutenden Markt für die Winzer dar, die jedoch mit dem Ausbruch des Weltkriegs ihre frühere Bedeutung verloren. Nach dem Krieg kam es nicht nur in Villány, sondern auch im ganzen Land zu einem riesigen Weinüberschuss. Der Grund hierfür war, dass das Landesgebiet auf ein Drittel sank, sodass auch die möglichen Weinabsatzmärkte in bedeutendem Maße zurückgingen. Der relativen Entwicklung der Zwischenkriegszeit folgte die riesige Wirtschaftskrise. Die sowjetische Besatzung nach dem Kriegsende hatte in Villány und den umliegenden Dörfern verheerende Folgen. Der Großteil der Bevölkerung deutscher Herkunft wurde ausgesiedelt, viele wurden zur Zwangsarbeit nach Russland geschickt. Ihre Stelle nahmen besitzlose Arbeiterfamilien vor allem aus der Region Nyírség ein, die nur wenig von den Weintrauben und vom Wein verstanden.
Die politische Führung des Landes erlaubte den Betrieb von Kleinbesitzen nicht mehr, nach sowjetischem Vorbild wurde der Großbetrieb unterstützt, sodass die Verstaatlichung der privaten Kellereien begann. Im Weinbaugebiet von Villány spielte im Sozialismus der Großbetrieb die wichtigste Rolle in der Weintrauben- und Weinbranche. 70-75 % der Weinbaugebiete befanden sich im Eigentum von Großbetrieben und lediglich ca. 10 % in Privatbesitz. Während dieser Zeit verblasste der Ruf der Weine aus Villány sowohl im In-, als auch im Ausland. Ab den 1990er Jahren versuchten dann die nunmehr in Privatbesitz befindlichen Kellereien diesen Ruf mit harter, konsequenter Arbeit wiederherzustellen.
Das Weinbaugebiet von Villány verdankt seinen individuellen Charakter der Bevölkerung, die aus mehreren Nationalitäten besteht, der Vermengung unterschiedlicher Weinkulturen und der konsequenten, bis zum Äußersten gehenden Arbeit. Es finden sich hier heute klassische kleine Familienkellereien, moderne Verarbeitungsbetriebe und auch traditionelle Großgrundbesitze.
Villány ist eines der sich am dynamischsten entwickelnden Weinbaugebiete. Zu verdanken ist diese Tatsache einerseits der zusammenhaltenden Gemeinschaft, die bewusst das Weinmarketing formt, andererseits den Weinen von hervorragender Qualität.
Gegebenheiten des Weinbaugebietes von Villány
Das Geheimnis der hervorragenden Weine des Weinbaugebietes von Villány steckt in den natürlichen Gegebenheiten und den Fachkenntnissen. An den leicht ansteigenden Hängen des Villányer Berglandes setzten sich bis zur Drau in immer dickeren Schichten Mergel-, Löss- und starke Kalkschichten an. Auf diese Weise entstanden bis zum Drauufer Böden mit einer tiefen Humusschicht von hervorragender Qualität und hohem Nährstoffgehalt. Eines der Gebiete Ungarns mit den größten zusammenhängenden Humuskarbonatböden verfügt über eine äußerst günstige Mikropartikelversorgung. Dank seines hohen Nährstoffgehalts eignet sich dieser Boden sehr gut zum Weintraubenanbau, insbesondere zum Anbau von Traubenarten von hervorragender Qualität, die einen harmonischen Rotwein von hohem Extraktgehalt ergeben.
Aus der geografischen Lage des Weinbaugebietes von Villány folgt, dass in dieser Gegend die Merkmale dreier Klimate zu finden sind. Die Zahl der Sonnenstunden ist im ganzen Land mit 2070-2100 Stunden pro Jahr hier am höchsten. An den Südhängen des Gebirges beginnt die Vegetationszeit früher, als in den übrigen Gebieten des Gebirges. Diese Tatsache ermöglicht den frühen Beginn der Traubenarbeiten. Die Durchschnittstemperatur der Vegetationszeit beträgt 17,5 °C. An den Südhängen des Gebirges kann es um bis zu 4-6 °C wärmer sein, als an den Nordhängen.
In verschiedenen Gebieten des Gebirges bildeten sich unterschiedliche Mikroklimate heraus, was dem Zusammenwirken der mediterranen, kontinentalen und ozeanischen Strömungen zu verdanken ist. An den Südhängen kommt insbesondere die mediterrane Wirkung zur Geltung, das heißt der Frühling beginnt früh und der Sommer ist teilweise heiß.
Es gibt im Allgemeinen zwei niederschlagsreiche Perioden im Jahr: im Frühjahr und gegen Ende der Herbstzeit. Es kommt häufig zu Hagelschauern, jedoch ruft der Frost im Winter und im Frühling nur selten Schäden auf dem Berg hervor. Die Weinkellerei Bock bewirtschaftet ein Gebiet von 75 ha, wobei sich die Mehrheit der Anbaugebiete in Villány und Umgebung befindet.